Bei Wünschen und Zielen bin ich immer wieder überrascht, von den Erwartungen, die viele an sich haben und dem Druck, den sie sich machen. Ich nehme mich da selbst nicht aus. Es reicht nicht, einen gut bezahlten Job zu haben. Es reicht nicht, eine Familie zu haben und Kinder groß zu ziehen. Nein, man möchte eine herausragende Karriere hinlegen, einen großen Freundeskreis unterhalten und extravaganten Hobbies nachgehen. Ich übertreibe. Aber es fühlt sich tatsächlich so an, als wollten wir alles.
Alle anderen scheinen immer herausragend erfolgreich, in allem, was sie tun. Sie verdienen mehr Geld, managen ihre Familie besser und machen die verrücktesten Sachen am Wochenende. Aber wir sehen selten das ganze Bild. Unsere Wahrnehmung ist sehr selektiv. Facebook hat das perfektioniert. Wir beneiden andere, weil sie ständig irgendwo hinreisen, sehen dabei aber nicht, dass sie keinen Partner haben und viel Zeit auf einsamen Flughäfen verbringen. Darüber spricht niemand. Wir beneiden andere für ihre Karriere und unternehmerischen Erfolg, sehen aber nicht, dass wenn wir am frühen Abend den Rechner runter fahren und in die Bar ziehen, sie sich gerade für die Nachtschicht im Büro vorbereiten.
Die nächste Schwierigkeit ist, dass es einfach zu viele, interessante Optionen gibt. Fallschirmspringen? Am Wochenende nach Lissabon? Zur Party mit den Freunden? Wenn man Vollzeit arbeitet, 5 Tage die Woche und ausserdem Wäsche waschen, Apartment putzen und Einkaufen gehen muss…. ich würde sagen, dann bleibt vielleicht noch Zeit für maximal zwei Hobbies. Es ist eine einfache Rechnung. Man kann sich seine Zeit vorstellen, wie einen Kuchen. Ich liebe Kuchen, also ist ein Stück schon mal für mich. Wie willst Du deinen Kuchen aufteilen? Das ist die einfache Frage.
Also erstmal: locker machen! Das Leben ist kein Wettbewerb, also nimm den Druck raus. Wenn man es mal ein Wochenende nicht nach Lissabon schafft geht davon die Welt nicht unter. Besser mal einen Tag lange Beine machen, als sich zu stressen, immer alles geben zu müssen.
Setze realistische Prioritäten. Finde Dich damit ab, dass man nicht alles machen kann. Ja, es wäre sicher klasse am Wochenende surfen zu gehen, aber was bist Du bereit dafür zu opfern?
Der nächste Schritt ist: Machen! Wenn Du die Zeit und den Wunsch hast, dann tu es endlich. Bleib nicht stecken im ‚ich würde so gerne mal‘. Tritt Dich in den Hintern und tu‘ es.
Was ist man bereit aufzugeben? Von dem was man jetzt gerade tut, aber auch von dem, was man gerne tun würde? Ein paar Wünsche sind immer dabei, die unerfüllt bleiben. Mach Dich locker. Fokussier Deine Energie auf das, was für Dich wirklich wichtig ist. Und lass den Rest sausen. Es ist okay. Wirklich.