Im Sport kann man immer wieder beobachten, wie Aussenseiter oder vermeintlich schwache Teams überraschen. So haben sich Island und Österreich für die EM qualifiziert. Und Favoritin Serena Williams unterlag Roberta Vinci im Halbfinale und der U.S. Open, das jetzt Pennetta – eine weitere Aussenseiterin – gewonnen hat. Aussenseiter triumphieren. Favoriten fliegen raus. Das ist das ewig überraschende im Sport – es gibt keine Garantien.
Am Ende hat dies neben Form mit Selbstvertrauen zu tun. Als Aussenseiter hat man nichts zu verlieren, als Tabellenführer dagegen einiges. Marschiert man mit Arroganz und zu viel Selbstsicherheit auf den Platz, kann es leicht passieren, dass man die Stärken des Gegners unterschätzt. In jedem Wettkamp werden die Karten neu gemischt. Zuviele verlassen sich – statt auf ihre tatsächlichen Fähigkeiten – auf vergangene Erfolge, die unter anderen Voraussetzungen entstanden sind. Genauso wie man selber gute und schlechte Tage hat, so hat auch der Gegenüber gute und schlechte Tage. Liegt man als Favorit hinten ist es schwer die Nerven zu behalten.
Aussenseiter müssen genauso die richtige Balance zwischen dem nervösen Kribbeln, Selbstvertrauen und Respekt finden. Gerade, wenn man gegen die Favoritin im Halbfinale auf dem Tennisplatz steht gilt es auch hier starke Nerven zu bewahren und nicht von vornherein aufgeben. Was hat man schon zu verlieren?
Beide Seiten müssen in der Lage sein, Störfaktoren auszuschalten und sich voll auf das Spiel konzentrieren. Den nächsten Ball, den nächsten Zug. Und am Ende ist es trotzdem so, dass man nicht alles kontrollieren kann. Pennetta hat es richtig gemacht. Ihre Entscheidung, Ihre Karriere nach diesem Turnier zu beendet hat Ihr vielleicht den nötigen Gleichmut gegeben, um im Spiel die Nerven zu behalten. Dieser Funke der Hingabe kann entscheidend sein. „Wenn es so sein soll, werde ich das Spiel gewinnen. Aber es liegt nicht alles in meiner Hand.“
Für Island und Österreich hat die Reise erst begonnen. Sie sind in einer guten Position ihren Enthusiasmus zu ihrem Vorteil zu nutzen. Im Selbstvertrauen können sie sich nur auf die eigenen Fähigkeiten verlassen, und lassen sich so weniger von vergangenen Erfolgen trügen. Für den Titelverteidiger ist das schwieriger. Er hat ganz andere Erwartungen zu erfüllen. Aber die Karten werden immer neu gemischt. Neues Spiel. Neues Glück.