Wenn ich erzähle, dass ich Leistungspsychologie studiere bekomme ich in der Regel zwei Reaktionen:
Die eine ist Neugierde, was wohl Leistungspsychologie ist. Das ist relativ einfach. Leistungspsychologie ist die systematische Anwendung von psychologischen Prinzipien und Techniken auf Leistung. Dies kann besonders für Leistung unter Zeitdruck oder mit bestimmten Erwartungen relevant sein. Leistungspsychologie umfasst Sport- sowie Arbeit- und Organisationspsychologie. Dabei geht es um Themen wir mentalem Fokus, Selbstvertrauen, Ziele, Flow, Motivation, emotionale Intelligenz, Führung, Gruppendynamik – es ist ein ziemlich breites Feld.
Die andere Reaktion ist ‚was denn? – muss man immer noch mehr leisten?‚.
Die Antwort darauf ist ’nein‘. In der Leistungspsychologie geht es nicht darum noch mehr Druck aufzubauen und um jeden Preis besser zu werden. Es geht darum, mehr Bewusstsein zu schaffen. Es geht darum, das Denken und Handeln optimal auf das eigene Wohlbefinden und die Aufgabe abzustimmen.
Unsere Gesellschaft hat das unangenehme Talent uns den Eindruck zu vermitteln, dass wir immer mehr leisten müssen – höher, schneller, weiter. Viele fühlen sich dadurch – verständlicherweise – unter Druck gesetzt. Sie verkrampfen und verbeissen sich in Ziele, die sie so nicht erreichen können. Anderen geht es leichter von der Hand, weil sie sich nicht unter Druck setzen lassen. Sie folgen ihrer inneren Stimme und Leidenschaft. Das macht es auch nicht immer einfach, aber es ist sicher der nachhaltigere Ansatz.
In der Leistungspsychologie wird eine bessere Grundlage geschaffen, um Leistungen zu bringen. Der Fokus liegt in erster Linie auf geistiger Ausgeglichenheit und Klarheit, als auf dem Resultaten. Anstatt zu sagen, ‚Ich möchte dieses Ziel erreichen, damit ich mich besser fühle‘, folgt man dem Ansatz ‚Ich möchte mich besser fühlen, damit ich dieses Ziel erreichen kann‘.